– persönlicher Rückblick –

geboren 1955, selbständig seit 1984

„Dreidimensionale, luftige Miniaturkonstrukte spielen in meinem Schmuck mit Licht und Schatten. Mich interessiert der Rhythmus, den der Wechsel erzeugt, die Wiederholung von Strukturen und Typologien, die Spannung zwischen positiv und negativ, zwischen Masse und Transparenz.”
Schmuck-Design der Moderne, Reinhold Ludwig, 2008, ISBN 978-3-89790-292-3

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Mein Handwerk erlernte ich von 1971 bis 1974 in der Werkstatt von Waltraut Müller in Bremen. Bereits hier entwickelte ich schon 16-jährig mein Gefühl, anspruchsvolle Formen mit präziser handwerklicher Ausführung in Einklang zu bringen. Der spätere Besuch der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim von 1978 bis 1983 und die damit einhergehenden Studienprojekte bei Professor Reinhold Reiling schärften mein Empfinden für das Detail und die Gesamtkomposition – für Form und Ausdruck. Ein Jahr vor dem Diplom 1983 absolvierte ich nach Abendkursen die Meisterprüfung im Goldschmiedehandwerk.

Die Ausstellung „Dieci Orafi Padovani“ des Schmuckmuseums Pforzheim lockte mich nach dem Studium ein Jahr nach Padua, wo ich im Atelier von Diego Piazza arbeitete. Im Anschluß daran verfolgte ich in meiner Werkstatt auf Fehmarn meine konstruktivistische Formensprache und fertigte reduzierte künstlerische Schmuckunikate und Kleinserien an.
Doch immer wieder zog mich Fernweh in fremde Länder. Allerdings nie als Urlauberin, sondern um zu arbeiten und die Menschen und ihre materielle Kultur kennenzulernen. So war es in Italien, später bei den Massai in Tansania und schließlich in Nepal.
Gern gab ich mein Wissen weiter: in den Silberschmiedewerkstätten in Kathmandu im Rahmen eines UNO-Entwicklungshilfeprojekts oder mit dem Deutschen Entwicklungsdienst am Fuße des Kilimandscharo.

1990 zog ich mit meiner Werkstatt nach Karlsruhe. Dort, wo ich vor meiner Wanderschaft Freunde und Kollegen zurück gelassen hatte, setzte ich nun weiterhin mein Anliegen, Metall so zu verformen, daß es aus der Fläche quasi in den Raum „wächst”, um.

1997 eröffnete ich dort meine Schmuckgalerie „der goldene schnitt” um meinen eigenen Arbeiten und denen von Kollegen, deren Schmuckauffassung ich schätze, ein öffentliches Forum zu bieten. Ich bildete wieder aus und schuf ein Zentrum des Austausches und der fachlichen Auseinandersetzung.
Im Laufe der Jahre forderte diese Tätigkeit jedoch so viel Zeit, daß mein Platz in der Werkstatt immer mehr verwaiste. Zunehmend fehlte mir die Handarbeit, die „Arbeit am Brett”, das, was mich im Innersten berührt! So gab ich die Galerie 2016 auf und zog mit meiner Werkstatt nach Freiburg im Breisgau.
Hier arbeite ich jetzt in einer Ruhe, die es mir erlaubt, mich einer Form langsam zu nähern und diese dann in ein stimmiges Gesamtbild einzubinden.

– mein Schmuck-Denken –

Wenn ich an Schmuck denke, steigen in mir Bilder auf. Viele dieser Bilder stehen im Zusammenhang mit meiner Ausbildung und Arbeit als Goldschmiedin und Schmuck-Designerin. Sie enthalten das berufliche Wissen über Schmuck und Kultur, das ich mir im Laufe der Zeit erwerben konnte. Andere Bilder haben mit meiner Kindheit zu tun. Ich erinnere mich an jene Zeit in meinem Leben, in der ich Formen wahrnahm, ohne darüber nachzudenken.

– mein Schmuck-Fühlen –

Noch heute glaube ich den milden Glanz der Labradorite im Armreif meiner Mutter zu verspüren. Die Atmosphäre, die dieses Schmuckstück für mich ausstrahlte, hat sich für immer mit meiner Vorstellung von Schmuck verbunden.
Wenn ich entwerfe finde ich mich immer wieder eingetaucht in alte halbvergessene Erinnerungen, und ich versuche mich zu fragen: wie genau war jene formale Situation wirklich beschaffen, was bedeutete sie für mich damals, und was könnte mir helfen, jene reiche Atmosphäre wieder entstehen zu lassen, die gesättigt zu sein scheint von der selbstverständlichen Präsenz der Dinge.
Erinnerungen dieser Art beinhalten die am tiefsten gegründeten Erfahrungen, die ich kenne. Sie bilden den Grundstock von formalen Stimmungen und Bildern, die ich in meiner Arbeit als Gestalterin auszuloten versuche. Ich spüre eine Fülle und einen Reichtum, der mich denken läßt: das habe ich schon einmal gesehen, während ich gleichzeitig weiß, dass alles neu und anders ist.

– einige Daten und Auszeichnungen –

Auswahl aus Veröffentlichungen

Design Report Blue C-Verlag November 1998, Seite 47
Design Innovationen 98 Jahrbuch des Design Zentrum Nordrhein Westfalen
Nahe Zeitung, 57. Jahrgang Nr. 278, Seite 3
Pforzheimer Zeitung, vom 3.12.2002 Nr. 280, Kulturteil
Publico Portugal, N° 451, vom 16.01.2005
Wildeshauser Zeitung 143. Jahrgang Nr. 70 vom 23.03.2007, Seite 1
Badische Neueste Nachrichten, 62. Jahrgang Nr. 72 vom 27.03.2007, Seite 15
Aufnahme in die Kataloge der Landesausstellungen Baden-Württemberg 2016, 2012, 2010, 2004, 1998, 1996, 1994
Schmuck-Design der Moderne, Reinhold Ludwig, 2008, ISBN 978-3-89790-292-3
Compendium 2009 ISBN978-3-939130-95-6, Seite 935 und 936

Auszeichnungen

1998 Camelot 1116, Kraków
1999 Der rote Punkt, Auszeichnung für hohe Designqualität, Design Zentrum Nordrhein Westfalen
2000 Best of Selection, Design Zentrum Nordrhein Westfalen
2001 Innovationspreis der Messe München
2002 33. Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein, Belobigung
2007 1. Preis und Beauftragung des Auswärtigen Amtes von Anstecknadeln, anlässlich des EU-Gipfels unter deutscher Ratspräsidentschaft

Ausstellungsbeteiligungen

2000
Best of Selection
2005
Museum of Art Craft Show in Philadelphia/USA
2005 Sonderschau German Living in Tokio/ Japan
2007 Jubiläumsausstellung 60 Jahre Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg
2009 Eunique Karlsruhe, Messe für angewandte Kunst und Design
2009 Weihnachtsmesse Badisches Landesmuseum Karlsruhe
2010 Sonderschau German Living in Shanghai/ China
2010 Eunique Karlsruhe, Messe für angewandte Kunst und Design
2018
Museum of Art and Craft Show in Philadelphia/USA

Einzelausstellungen

1985 Galerie Am Graben, Wien
1986 Galerie VO, Washington
1987 Galerie Helga Malten, Dortmund
1999 Galerie Schulte-Hengesbach, Düsseldorf
2002 Galerie Spandow, Berlin

1997 bis 2016 Konzeption und Leitung meiner Galerie „der goldene schnitt” in Karlsruhe
seit 2016 Atelier in Freiburg i.Br.

Der Name der mich lange begleitete – der goldene schnitt.

In direkten Dialog treten mit den Trägerinnen, raus aus der Werkstatt, das passende Umfeld für die Arbeiten kreieren .... das war meine Motivation für die Gründung einer Galerie.
Meine eigene Schmuckkollektion bereicherte ich mit einer Auswahl herausragender Schmuckstücke befreundeter Kollegen und etablierte mit Ausstellungen und über das Schaufenster ein Forum des Austausches und der Gespräche.
Den engen Kontakt und steten Dialog über Gestaltung, sowohl mit den Designern als auch mit den Kundinnen und Kunden meiner Galerie, empfand ich als sehr bereichernd.
Gern habe ich ausführlich beraten, überlegt und den passenden Schmuck empfohlen.

Doch Veränderung und Konzentration sind mir wichtig. So fasste ich 2016 den Entschluss, mich ausschließlich meiner eigenen Schmuckgestaltung zu widmen und das Spektrum meiner Arbeiten zu erweitern.

Auf dieser Website bekommen Sie einen kleinen Einblick in mein Freiburger Atelier und meine Schmuckkollektion. Viel Freude beim Anschauen!
Bei Fragen freue ich mich über eine E-Mail an info@christiane-iken.de

Mein Schmuck ist meine hundertprozentige Handarbeit.

Meine Bildabfolge in dem Bereich Inspiration zeigt was mich anregt – in meiner Umgebung, auf meinen Reisen. Ich bin eine leidenschaftliche Sammlerin.
Und all diese Dinge umgeben mich, ich lebe mit ihnen und aus diesem Dialog entwickle ich meine Gestaltungen – meinen Schmuck.

Was mag Sie interessieren ? Meine liebste Beschäftigung ? Meine Sicht auf die Dinge ?
Wie mein Schmuck entsteht ? Was mich bewegt ?
Der Zusammenhang oder die Überleitung von einem Spinnwebnetz zu einem Schmuck ? Was denke ich beim
Gestalten ? Wie gehe ich vor ? Welche Formensprache ist die meinige ?

Drei wichtige Gedanken:

Jedes Schmuckstück soll sich geschmeidig bewegen, haptisch verführen – um gern getragen zu werden.

Wir sind dreidimensionale Wesen, so verstehe ich auch meinen Schmuck: er soll von allen Seiten gut aussehen.

Geradezu fanatisch erspüre ich mit größtem Vergnügen Texturen und Formen in meinem Umfeld. Ich bin hingerissen von jeglicher Art der Struktur, vom Körperhaften in Architektur und Natur.

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Diese Strukturen sind die Basis meines Schmuckmachens, sie umfassen mein Sehen und mein Fühlen. Sie beeinflussen mein Denken und dienen mir als Inspirationsquelle.
Meine Wahrnehmung ist subjektiv und persönlich. Ich finde Neues, sehe interessante Zusammenhänge, leite ab und erfinde und spiele mit und aus meinen Sammlungen.

Der Vorgang des Entwerfens beruht auf einem ständigen Zusammenspiel von Gefühl und Verstand. Die Gefühle und die Vorlieben, die aufkommen und Form werden wollen sind mit kritischem Verstand zu prüfen. Ob abstrakte Überlegungen stimmig sind sagt mir mein Gefühl. Hinter jedem Eindruck von Leichtigkeit steckt viel Arbeit, aber auch Freude.

Wenn ich an einem Entwurf arbeite, lasse ich mich von erinnerten Stimmungen leiten, die ich mit der gesuchten Form in Verbindung bringen kann.
Während ich entwerfe, versuche ich herauszufinden, was meine Erinnerungen und Gefühle für mich bedeuten, um daraus zu folgern wie ich diese bildhaften Formen und Stimmungen in Schmuck umsetze. Details gewinnen an Bedeutung.

Über das Schmücken hinaus wäre es besonders und schön, wenn mein Schmuckstück zu einem persönlichen Symbol wird und die Trägerin Geschichten und Erinnerungen mit ihm verbindet.

Mein Schmuck basiert nicht nur auf Strukturen, sondern soll selbst auch ein Symbol der Struktur und der Ordnung, der Beständigkeit und der Konstanz sein; mein Schmuck strahlt Ruhe aus, verleiht Identität – auch – und besonders – in unserem ständig sich verändernden Alltag.